Herz-Kreislauf-Erkrankungen

(von: Univ.-Prof. Dr. Severin Schwarzacher, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie)

Unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird eine große Gruppe von Krankheitsbildern zusammengefasst, die den Kreislauf, also die Gefäße und damit verbunden das Herz und viele andere Organe betreffen. Die Folge ist eine Fehlfunktion der Organe wie Herzinfarkt, Schlaganfall, arterielle Verschlusskrankheit, etc.

Am Beginn, also bevor an den Organen selbst etwas zu merken ist, steht die Erkrankung und die strukturelle Veränderung der Gefäße (Arteriosklerose bzw. Atherosklerose, früher als „Verkalkung“ bezeichnet), da jedes Organ durch die Gefäße mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Wenn Gefäße – hier insbesondere die Arterien – erkranken, verändern sie sich strukturell (Verengungen, Verlust der Elastizität) und ziehen im Laufe der Zeit jedes durchblutete Organ in Mitleidenschaft, sodass durch die Gefäßveränderungen am Ende die Organerkrankung steht.

Es gilt: Wenn man die Gefäße schützt, schützt man auch die Organe!

Die Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen sind weitgehend bekannt:

  • Rauchen
  • Bluthochdruck (Werte > 135/85 mmHg)
  • erhöhte Blutfettwerte (Cholesterin, Triglyceride)
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Stress

Sie führen zu einer Schädigung der Gefäßinnenwand und dadurch können sich Stoffe in der Gefäßwand ablagern, die schlussendlich zu einer Verengung oder einem Verschluss des Gefäßes führen (siehe Abbildung). Weiters können auch Blutplättchen an der Gefäßwand anhaften und dann zu einem akuten Verschluss führen.

Die Folge ist dann die Schädigung des Gewebes „hinter“ dem Verschluss, also ein Herzinfarkt oder Schlaganfall. Auch andere Organe wie die Nieren können betroffen sein.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Medizinische Informationen

Hier finden Sie tiefergehende medizinische Informationen zum Thema Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

Bluthochdruck (Hypertonie)

Beim Bluthochdruck herrscht in den Blutgefäßen und Herzkammern ein erhöhter Druck. Das belastet das Herz und die Gefäße und es drohen Folgeerkrankungen, die den ganzen Körper betreffen können. Bluthochdruck ist beispielsweise in vielen Fällen der Auslöser für einen Schlaganfall und Herzinfarkt.

Blutdruckwerte:

Der Blutdruck wird mit zwei Werten angegeben. Als optimaler Blutdruck gilt ein Wert unter 120 zu 80 mmHg (120/80). Wenn in Ruhe ein Wert von 140/90 mmHg oder darüber gemessen wird, spricht man von Bluthochdruck. Für eine genaue Aussage, muss der Blutdruck eine Zeit lang mehrmals am Tag gemessen werden.

Ursachen der Hypertonie

In ca. 95% der Fälle ist es eine Kombination aus Übergewicht, Bewegungsmangel, Stress, Rauchen und Alkohol, aber auch eine genetische Veranlagung.

Weitere Risikofaktoren sind:

  • Übermäßiger Kochsalzverbrauch
  • Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Hormonpräparate, Kortison)
  • Bestimmte Erkrankungen wie z.B. Verengung der Hauptschlagader, Schilddrüsenüberfunktion, Asthma
  • Auch Schnarchen und längere Atempausen während der Nacht mit anschließender Tagesmüdigkeit (Schlafapnoe) können für einen Bluthochdruck verantwortlich sein.

Symptome

Es heißt, dass hoher Blutdruck nicht weh tut, allerdings können unspezifische Symptome bereits ein deutlicher Hinweis sein.

Mögliche Beschwerden sind:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Nasenbluten
  • Herzklopfen, Atemnot (Angina pectoris)
  • Schweißausbrüche
  • Sehstörungen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Schlafstörungen
  • Bewusstseinstrübung, Verwirrtheit

Da sich Hypertonie häufig erst durch die Folgeerscheinungen bemerkbar macht, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen von großer Wichtigkeit, denn: Hoher Blutdruck ist eine Hauptursache für eine langfristige Gefäßschädigung und Herzschwäche!

Treten die genannten Symptome akut und stark mit einem gleichzeitigen plötzlichen Anstieg des Blutdrucks auf 200/120 mmHg auf, kann dies ein Anzeichen für eine hypertensive Krise (Hochdruckkrise) sein. Dies ist ein Notfall, der unverzügliche ärztliche Versorgung noch vor Ort erfordert.

Diagnose

Eine einfache Diagnose von Bluthochdruck kann durch die Blutdruckmessung gestellt werden. Diese kann durch einen Arzt erfolgen oder aber auch durch eine Selbstmessung. Ein Bluthochdruck gilt als bestätigt, wenn eine mindestens zweimalige Messung an zwei verschiedenen Tagen Blutdruckwerte über 140/90 mmHg zeigt.

Auch die Krankengeschichte liefert Hinweise auf die Möglichkeit von Bluthochdruck. Für die Basisuntersuchung und auch die Entscheidung der Therapie werden eine 24h-Blutdruckmessung, ein Herzultraschall und Laborwerte wie Lipide, Glukose oder Nierenwerte herangezogen.

Ergänzende Verfahren zum Nachweis einer Hypertonie sind Untersuchungen des Augenhintergrunds, ein Ultraschall des Herzens und der Nieren als auch eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs und Hormonanalysen.

Therapie

Das Ziel der Therapie besteht bei Bluthochdruck darin, den Ruhe-Blutdruck unter 140/90 (besser noch 135/85) mmHg zu senken. Um eine Gefäß- und Herzschädigung zu vermeiden, geht es wirklich darum, den Messwert in den Normalbereich zu bringen. Neben wichtigen Maßnahmen wie Stressabbau oder eine Änderung der Lebensgewohnheiten steht in den meisten Fällen eine medikamentöse Therapie im Vordergrund. Meistens ist es eine Kombination von Medikamenten, die dann vom Arzt in ihrer Dosis angepasst werden. Regelmäßige Kontrollen sind sehr wichtig und nur dann lassen sich Folgeerkrankungen vermeiden!

Koronare Herzkrankheit (KHK), Angina pectoris

Unter koronarer Herzkrankheit versteht man eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels, die als Folge verengter Herzkranzgefäße (Koronargefäße) entsteht.

Ursache

Die Ursache einer KHK ist in den meisten Fällen eine fortschreitende Arterienverengung der Herzkranzgefäße (siehe Gefäßerkrankungen). Starke Verengungen verlangsamen den Blutfluss und führen zu einer Unterversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff und Nährstoffen, insbesondere wenn ein Mehrbedarf besteht (bei körperlicher Bewegung).

Die Risikofaktoren sind ident mit denen der Gefäßerkrankungen, da die Koronargefäße Arterien sind.

Symptome

Die Beschwerden bei koronarer Herzkrankheit werden unter dem Begriff Angina pectoris („Herzenge“) zusammengefasst. Ein Angina-pectoris-Anfall tritt vor allem bei erhöhtem Sauerstoffbedarf des Herzens, also bei körperlicher oder psychischer Belastung auf und ist meist von kurzer Dauer. 

Die häufigsten Symptome sind:

  • drückende Schmerzen hinter dem Brustbein oder im ganzen Brustkorb
  • eventuell Ausstrahlen der Schmerzen in den linken Arm bis in die Hand, in beide Arme, in den Hals, den Unterkiefer und die Zähne oder in den Bauch
  • teilweise Übelkeit und Erbrechen
  • Würgegefühl im Hals
  • plötzliche Atemnot
  • Erstickungsangst
  • Schweregefühl, Taubheitsgefühl oder Gefühllosigkeit in Arm, Schulter, Ellenbogen, Hand – zumeist links

Die typischen Schmerzen einer Angina pectoris enden innerhalb weniger Minuten in Ruhe oder durch Einnahme eines Nitro-Präparats.

Bei Anhalten dieser Schmerzen trotz Ruhe oder Therapie sofort den Notarzt verständigen – es könnte ein Herzinfarkt sein!

Diagnose

Die Krankengeschichte, die typischen Symptome und das Ergebnis eines EKG (Elektrokardiogramm) führen zur Diagnose. Auch wenn sich die Beschwerden nach Einnahme von Nitroglyzerin – einem Medikament, das die Gefäße erweitert – bessern, deutet das auf eine Angina pectoris hin.

Zusätzlich können Spezialuntersuchungen eine Verengung der Herzkranzgefäße nachweisen:

  • Belastungs-EGK: zur Beurteilung, ob die Schmerzen vom Herzen herrühren
  • Echokardiographie (Untersuchung des Herzens mit dem Ultraschallgerät)
  • Magnetresonanz-Tomographie und Computertomographie: zum Nachweis von Kalkablagerungen in den Herzgefäßen
  • Koronarangiographie (Herzkatheteruntersuchung)

Therapie

Ein akuter Angina-pectoris-Anfall muss sofort mit Nitraten (als Spray oder Kapsel) behandelt werden. Der zweite Teil der Therapie zielt darauf ab, weitere Anfälle zu verhindern und die Verkalkung der Herzkranzgefäße aufzuhalten.

Dazu gehört die Ausschaltung sämtlicher Risikofaktoren: Verzicht auf Nikotin, Behandlung von Bluthochdruck/Fettstoffwechselstörung/Diabetes, Gewichtsabnahme und Bewegung.

Da für die Angina pectoris eine Verengung eines Koronargefäßes die Ursache ist, sollte unbedingt eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt werden, um die Ursache zu erfassen und behandeln zu können. Sehr oft lässt sich eine Verengung durch einen Stent (Gefäßprothese) behandeln, manchmal ist eine Operation notwendig, die sorgfältig geplant wird.

Weiters werden verschiedene Medikamente eingesetzt, die unter anderem den Sauerstoffverbrauch senken, die Herzarbeit optimieren und auf diese Weise die Anfallshäufigkeit reduzieren (z.B. Blutgerinnungshemmer, Betablocker, Cholesterinsenker).

Herzinfarkt (Myokardinfarkt)

Im Gegensatz zum Angina-pectoris-Anfall wird beim Herzinfarkt eines der Herzkranzgefäße durch ein Blutgerinnsel verstopft, also ist die Blutversorgung des Herzmuskels nicht verlangsamt, sondern unterbrochen: Wird das Blutgerinnsel nicht umgehend behandelt, stirbt dieser Teil des Herzmuskels ab.

Verstopft das Gerinnsel eines der großen Herzkranzgefäße, kann dies über schwere Herzrhythmusstörungen zum Tod (plötzlicher Herztod) führen.

Ursache

Die Ursache für den akuten Herzinfarkt ist ein akuter Verschluss des Gefäßes, meistens durch Riss der Gefäßinnenwand und Anlagerung eines Gerinnsels. Hochgradiger Stress, viel Rauchen, wenig Schlaf, Drogen und die anderen Risikofaktoren begünstigen die Entstehung eines Herzinfarktes.

Symptome

Typisch für den Herzinfarkt sind plötzlich (oft in den Morgenstunden) auftretende, starke, drückende oder brennende Schmerzen im vorderen oder linken Brustbereich. Oft strahlen die Schmerzen in den linken Arm aus. Zusätzlich kann ein starkes Beklemmungs- oder Engegefühl auftreten („Es schnürt sich alles zusammen“).

Heftige Atemnot und Schmerzen im Brustbereich (wie bei Angina pectoris), die sich nicht durch die Einnahme von Nitratspray bessern, sind ein deutlicher Hinweis auf einen Herzinfarkt.

Weitere Symptome:

  • Schmerzen in Arm, Fingern, Bauch, Rücken, Hals, Unterkiefer oder Ohr
  • Schwindel, Angstschweiß
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Bewusstlosigkeit

ACHTUNG: Symptome des akuten Herzinfarkts bei Frauen

Die Symptome eines akuten Herzinfarkts können bei Frauen anders ausgeprägt sein als bei Männern. Wenn Frauen einen Herzinfarkt haben, treten die als typisch geltenden Symptome oft gar nicht auf. Die einzigen Beschwerden sind oft nur

  • Übelkeit
  • häufiges Erbrechen
  • Schmerzen im Schulterbereich
  • Schmerzen im Kiefer
  • Schmerzen im Oberbauch
  • Atemnot

Diagnose

Setzen typische Symptome ein, ist eine rasche und präzise Diagnose erforderlich, denn die Verengung der Arterien führt zu Sauerstoffmangel in den Zellen und schließlich zum Zelluntergang.

Neben der Beurteilung der klinischen Symptome wird mit Hilfe des EKG (Elektrokardiogramm) eine Diagnose gestellt. Das EKG liefert Hinweise, wo sich der Infarkt befindet und ob es sich um einen frischen Infarkt handelt oder der Herzinfarkt bereits längere Zeit zurückliegt.

Da die Symptome nicht immer eindeutig sind (z.B. bei Frauen) und auch die typischen EKG-Signale nicht bei allen Patienten auftreten, ist eine zusätzliche Diagnose durch kardiale Biomarker (bestimmte Enzyme, die nach einem Infarkt im Blut freigesetzt werden) notwendig.

Therapie

Ein Muss ist die Herzkatheteruntersuchung, die gleichzeitig eine therapeutische Maßnahme (Wiedereröffnung des Gefäßes) sein kann!

Zur Behandlung eines Herzinfarkts stehen zahlreiche therapeutische Optionen zur Verfügung. Als Sofortmaßnahme ist ein Notarzt zu rufen, der den Patienten erstversorgt. Die Durchblutung des Herzmuskels wird heute mit großem Erfolg am ehesten durch Aufdehnung der verschlossenen Herzkranzarterie (Ballon-Dilatation, Stent-Implantation) wiederhergestellt. Weiters werden Medikamente (ACE-Hemmer, Gerinnungshemmer, Betablocker) für die erfolgreiche Therapie eingesetzt. Sehr selten ist eine akute Bypass-Operation notwendig.

Herzklappenfehler

Herzklappenfehler kommen häufig vor, es handelt sich dabei um Funktionsstörungen der Herzklappen. Diese Herzklappen funktionieren wie Ventile und sorgen dafür, dass das Blut im Herzen in die richtige Richtung strömt. Beim Herzklappenfehler sind die Klappen entweder verengt (Klappenstenose) oder sie schließen nicht mehr richtig (Klappeninsuffizienz).

Eine Herzklappen-Stenose bedeutet, dass die Herzklappe sich nicht richtig öffnen kann und der Blutfluss behindert wird.

Bei einer Herzklappen-Insuffizienz fließt das Blut aus der Herzkammer zurück in den Vorhof des Herzens oder aus der Schlagader zurück in die Herzkammer. Dies führt dazu, dass sich der betroffene Herzabschnitt vergrößert und erweitert und die einzelnen Teile des Herzens einem ständig erhöhten Druck ausgesetzt werden. Dadurch kommt es so ohne Behandlung zu einer Leistungsminderung des Herzens.

Ursachen

Herzklappenfehler können unterschiedliche Herzklappen betreffen und verschiedene Ursachen haben wie z.B.:

  • Vererbung
  • Alter
  • Entzündungen (z.B. rheumatisches Fieber)
  • Verkalkungen
  • Herzinfarkt
  • Sehr selten ist ein Herzklappenfehler angeboren.

Symptome

Die Beschwerden bei einem Herzklappenfehler können je nach Art der Fehlfunktion unterschiedlich sein. Bei Herzklappen-Stenosen sind schnelle Ermüdung, Schwindel, Brustschmerzen und Bewusstlosigkeit oder bläulich verfärbte Lippen häufige Symptome. Eine Herzklappen-Insuffizienz verläuft anfangs häufig beschwerdefrei, im späteren Verlauf sind jedoch auch Leistungsschwäche und Atemnot typische Symptome.

Diagnose

Sehr wichtig ist die Krankengeschichte (Anamnese). Bei der körperlichen Untersuchung werden die Herztöne mit einem Stethoskop abgehört, damit krankhafte Geräusche über der erkrankten Klappe erkannt werden. Weitere Untersuchungen, um das Ausmaß der Erkrankung festzustellen, werden mittels Elektrokardiogramm (EKG) und Herz-Ultraschall durchgeführt. Sie geben Aufschluss über die Art des Herzklappenfehlers (Verengung oder Insuffizienz). Durch eine Röntgenuntersuchung kann die Größe des Herzens bestimmt werden und können mögliche Wassereinlagerungen in der Lunge sichtbar gemacht werden. Die Ergebnisse einer Herzkatheter-Untersuchung sind wichtig für die Entscheidung über den Therapieverlauf.

Therapie

Die Behandlung eines Herzklappenfehlers hängt davon ab, welche Klappe betroffen ist. Liegt ein ausgeprägter Herzklappenfehler vor, bei dem die Klappe stark verengt ist (z.B. Aortenklappenstenose), erfolgt bis ins hohe Alter eine Operation (künstliche Herzklappe).

Handelt es sich um eine unzureichend schließende Herzklappe (Klappeninsuffizienz) erfolgt im fortgeschrittenen Stadium ebenfalls eine operative Behandlung. Dabei setzt man auch einen künstlichen Klappenersatz ein oder führt eine Rekonstruktion der Klappe durch.

Wesentlich ist ebenfalls die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankungen eines Herzklappenfehlers. So wird beispielsweise im Falle einer entzündeten Herzklappe (Endokarditis) mit Antibiotika behandelt, bevor eine operative Sanierung möglich ist.

Herzrhythmusstörung

Bei Herzrhythmusstörungen schlägt das Herz schneller oder langsamer als normal oder in unregelmäßigem Rhythmus. Ein gesundes Herz schlägt in Ruhe 60 bis 80 mal pro Minute und pumpt mit jedem Herzschlag das Blut durch den Körper. Dass das Herz hin und wieder zu schnell oder zu langsam schlägt, passiert gelegentlich und muss kein Zeichen für eine Erkrankung sein. Treten Herzrhythmusstörungen jedoch häufiger oder über einen längeren Zeitraum auf, sollte man die Ursache in jedem Fall ärztlich abklären lassen.

Arten von Herzrhythmusstörungen

  • Tachykardie („Herzrasen“): erhöhte Pulsfrequenz von mehr als 100 Schlägen/min
  • Bradykardie: weniger als 60 Schläge/min
  • Arrhythmie: hier fehlen einzelne Herzschläge oder sind zu viel, man spürt ein Stolpern oder Gurgeln im oberen Brustkorb

Die bei Weitem häufigste Rhythmusstörung ist das Vorhofflimmern oder auch sogenannte Extraschläge oder Extrasystolen, die subjektiv sehr unangenehm sein können.

Eine besondere Form der Tachykardie ist das Kammerflimmern Dabei schlägt das Herz nicht mehr richtig, sondern zuckt mehr als 300 Mal pro Minute. Dieser lebensbedrohliche Zustand wird auch "funktioneller Herzstillstand" genannt.

Ursachen

Für Herzrhythmusstörungen kommen unterschiedliche Ursachen in Frage:

  • Koronare Herzkrankheit (KHK)
  • Herzklappenfehler
  • Herzinfarkt
  • Herzschwäche
  • Bluthochdruck
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Mineralstoffmangel (z.B. Kalium- und Magnesiummangel)
  • Nebenwirkung bestimmter Medikamente
  • Drogen, Koffein
  • Starke Blähungen und Luftansammlungen im Bauch

Die meisten Herzrhythmusstörungen sind vollkommen harmlos, andere dagegen können aber lebensbedrohlich sein. Daher müssen Rhythmusstörungen des Herzens immer von einem Arzt abgeklärt werden!

Symptome

Typische Symptome für Herzrhythmusstörungen sind Herzklopfen, Herzrasen oder Herzstolpern. Weiterhin können auch Schwindel, Anfälle von kurzer Bewusstlosigkeit, vorübergehende Seh- und Sprachstörungen sowie Herzschmerzen auftreten. Manche Menschen bemerken Herzrhythmusstörungen allerdings überhaupt nicht.

Diagnose

Um eine Herzrhythmusstörung zu diagnostizieren, wird zunächst die Krankengeschichte erhoben und eine körperliche Untersuchung durchgeführt (Pulsmessung, Abhören des Herzens). Mithilfe eines EKGs (Ruhe-, Langzeit- oder Belastungs-EKG) erhält der Arzt genaue Informationen über die Herztätigkeit. Weitere Untersuchungsmethoden zur Diagnosesicherung sind Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie), Blutuntersuchungen sowie eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs. In speziellen Fällen werden eine Herzkatheteruntersuchung und/oder elektrophysiologische Untersuchungen durchgeführt.

Therapie

Das Wesentliche in der Therapie von Herzrhythmusstörungen liegt in der Behandlung der Grunderkrankung, die eine Herzrhythmusstörung verursacht (z.B. Therapie einer anderen Herzerkrankung oder einer Stoffwechselerkrankung).

Zeigt dies keine oder zu wenig Wirkung, kann mit Medikamenten, so genannten Antiarrhythmika, behandelt werden. Diese Medikamente verändern auf verschiedene Weise die Erregungsleitung am Herzen.

In manchen Fällen von Herzrhythmusstörungen wird ein Herzschrittmacher operativ eingesetzt. Die Einpflanzung eines Herzschrittmachers ist heutzutage ein häufig durchgeführter Routineeingriff, der in vielen Fällen zu einer erheblichen Lebensverlängerung führt und den Alltag kaum beeinträchtigt.

Bei manchen Rhythmusstörungen wie z.B. Vorhofflimmern oder einzelnen Tachykardien kann mittels einer Kathetertechnik eine sogenannte Ablation (Eliminierung der zellulären Ursache im Herz) mit einem durchschnittlichen Erfolg von mindestens 70% durchgeführt werden. Eine Entscheidung darüber muss mit dem Kardiologen gefällt werden.

Haben die Herzrhythmusstörungen keine organische Ursache, sondern werden sie durch Stress oder Nervosität hervorgerufen, können zum Beispiel Entspannungsübungen helfen (z.B. Autogenes Training).

Bei Kammerflimmern ist die Therapie immer eine Defibrillation mit Elektroschocks und Wiederbelebung.

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